Ich fande dieses Thema recht interesant weil mich schon einige drauf ansprachen ob ich schizo bin nun ich kann euch vergewissern ich bin es nicht... aber lest doch selbst =) Schizophrenie
Dr. med. Werner Kissling, Facharzt für Psychiatrie
Schizophrenie
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• Symptome
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• Therapie
• Prognose
Beschreibung
Schizophrenie ist eine tief greifende psychiatrische Erkrankung, die Veränderungen der Gedanken, Wahrnehmung und des Verhaltens auslöst. Schizophreniekranke sind zeitweise nicht in der Lage, zwischen der Wirklichkeit und den eigenen Vorstellungen zu unterscheiden.
Schizophrene Patienten glauben jedoch nicht, eine andere oder mehrere andere Personen zu sein (multiple Persönlichkeitsstörung), wie das etwa in der Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde der Fall ist. Die Erkrankung gehört zu den endogenen Psychosen, das heißt, die Krankheit entsteht zum großen Teil anlagebedingt.
Laut Kompetenznetz Schizophrenie erkranken etwa 800.000 Bundesbürger mindestens einmal im Leben an einer Schizophrenie, erstmals meist zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr. Männer und Frauen betrifft die Erkrankung gleich häufig, Männer im Durchschnitt nur etwas früher: Bei ihnen beginnt sie zwischen 15 und 30 Jahren, bei Frauen meist zwischen 25 und 35.
Eine konsequent durchgeführte Therapie ermöglicht den meisten Patienten (80 Prozent) ein dauerhaftes Leben außerhalb des Krankenhauses. Der Großteil davon kann zumindest zeitweise auch einen Beruf ausüben.
Quellen
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde DGPPN: Praxisleitlinien in Psychiatrie und Psychotherapie, Band 1 (Steinkopff-Verlag, Darmstadt, November 2005); New England Journal of Medicine, Vol. 349, October 2003; Tölle: Psychiatrie und Psychotherapie; Kompetenznetz Schizophrenie
Redaktion Dr. med. Johannes Pichler
Aktualisierung 04.08.2006
Schizophrenie - Ursachen
Botenstoffe
Die genauen Ursachen der Schizophrenie sind unbekannt. Vermutlich spielen chemische Botenstoffe, die Nervensignale weiterleiten, eine entscheidende Rolle (Neurotransmitter). Früher deutete man die Schizophrenie als Folge einer Überproduktion des Neurotransmitters Dopamin. Neuere Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass wohl nur ein Teil der Dopamin-Signalwege überaktiv ist.
Auch einige Teile des Gehirns sind verändert. Beispielsweise sind die Ventrikel (mit Gehirnflüssigkeit gefüllte Kammern im Gehirn) häufig erweitert oder Teile des Hippocampus verkleinert.
Genetische Faktoren
Sicher sind auch genetische Faktoren beteiligt. Das Risiko, irgendwann im Leben eine Schizophrenie zu entwickeln, steigt von einem auf drei Prozent, wenn einer der Großeltern betroffen ist. Es klettert sogar auf auf zehn Prozent, wenn einer der beiden Elternteile erkrankt ist. Eineiige Zwillingsgeschwister sind jedoch nur zu 40 bis 60 Prozent beide betroffen, sodass erbliche (genetische) Faktoren nicht die einzige Ursache der Schizophrenie sein können.
Vulnerabilitäts-Stress-Coping-Modell
Wahrscheinlich erben manche Menschen eine besondere Anfälligkeit für die Krankheit (Vulnerabilität). Sie wird ausgelöst, wenn weitere Belastungen hinzukommen. Geburtskomplikationen oder schwere körperliche Krankheiten können solche Auslöser sein. In 50 Prozent der Fälle gehen der Erkrankung bzw. Wiedererkrankung psychische Belastungen voraus. Dazu gehören beispielsweise eine unglückliche Kindheit, Stress in der Arbeit oder im zwischenmenschlichen Bereich.
Jeder Mensch hat ein ihm eigenes Stressbewältigungspotential. Das Niveau, ab dem die eigenen Beältigungsstrategien (Coping) nicht mehr greifen, liegt bei Menschen mit einer erhöhten Vulnerabilität niedriger. Deshalb zielen auch die sozial ausgerichteten Behandlungsansätze der Schizophrenien darauf, die Belastbarkeit der Erkrankten zu erhöhen.
Vielfältige Symptome
Schizophrenie kann praktisch alle psychischen Funktionen verändern. Es kommt zu einer Vielzahl von Beschwerden, die aber nicht alle gleichzeitig und auch nicht gleich stark ausgeprägt in Erscheinung treten müssen.
Manchmal verbinden sie sich zu Syndromen - das sind typische Kombinationen von Beschwerden. Man unterscheidet zwischen Grundbeschwerden und zusätzlichen (akzessorischen) Beschwerden. Fachleute sprechen manchmal auch von produktiven bzw. positiven Symptomen sowie Minus- oder negativen Beschwerden.
Grundbeschwerden
Darunter versteht man Störungen, die direkt von der Krankheit verursacht werden. Beispiele sind:
• Störungen des Denkens und Sprechens: Das Denken ist zusammenhanglos, nicht logisch, zerfahren, Gedanken und Worte brechen mitten im Satz ab. Begriffe verlieren ihre exakte Bedeutung oder verschiedene Begriffe werden neu miteinander verbunden (z.B. "trauram" aus traurig und grausam).
• Störungen des Gefühlslebens (Affekt) und des Antriebs: Stimmungslage und gegenwärtige Situation passen nicht zusammen (inadäquater Affekt). Gegensätzliche Gefühlsregungen werden nebeneinander empfunden, der Patient weint und lacht gleichzeitig.
• Verlust der Wirklichkeit (Autismus): Der Schizophrene versinkt in seine eigene Welt und ist von der Wirklichkeit anderer Menschen abgeschnitten.
• Ich-Störung: Schizophrene Patienten erleben die eigene Persönlichkeit als gespalten, zusammenhanglos, zerschlagen. Manchmal sind sie nicht ganz sicher, ob das, was sie erleben real ist, und ob sie sie selber sind.
Zusätzliche Beschwerden
Dies sind Versuche des schizophrenen Patienten, das krankhaft Erlebte in einen Sinnzusammenhang zu bringen oder damit leben zu können. Die Bewältigungsarten sind aber in sich ebenfalls krankhaft:
• Störungen des Denkens: Der Patient empfindet die eigenen Gedanken als fremd; manchmal glaubt er, sie würden ihm entzogen.
• Störungen des Gefühlslebens (Affekt) und des Antriebs: Das alles beherrschende Gefühl ist Angst. Manchmal sind schizophrene Menschen albern, enthemmt und ausgelassen (gehobene, hebephrene Stimmungslage), häufiger jedoch rat- und hilflos sowie anlehnungsbedürftig (depressive Verstimmung). Die Gefahr eines Suizids in solchen Situationen ist unberechenbar, das Risiko liegt bei zehn Prozent.
• Wahnvorstellungen: Schizophrene können fest davon überzeugt sein, dass sie verfolgt werden, dass sich die Umwelt gegen sie verschworen hat, dass sie vergiftet werden sollen. Die Patienten haben keine Möglichkeit zu begreifen (etwa mit Hilfe logischer Argumente), dass sie sich täuschen.
• Halluzinationen: Die Kranken hören Geräusche und Stimmen, riechen Giftstoffe. Meist fühlen sie sich so im Rahmen des Verfolgungswahns bedroht. Auch hier ist es unmöglich, die Kranken mit Argumenten aus diesen Vorstellungswelten herauszuführen.
• Bewegungsstörungen (Katatone Beschwerden): Manchmal verlangsamt die Krankheit die Bewegungen extrem. Der Patient bewegt sich kaum und spricht nicht mehr (Stupor). Im schlimmsten Fall kann er sich gar nicht mehr bewegen, er verharrt in unbequemen Stellungen (Katalepsie). Kommt Fieber hinzu (perniziöse Katalepsie), wird der Zustand lebensbedrohlich. Andererseits wiederholen Schizophrene in psychischen Erregungszuständen immer wieder gleichförmige Bewegungen. Sie laufen hin und her, machen Kniebeugen und andere Turnübungen, klatschen in die Hände oder klopfen ständig mit den Fingern.
Schleichend oder akut
Die Krankheit kann schleichend oder akut verlaufen. Von einem schleichenden Verlauf sprechen Mediziner, wenn sich der Patient immer mehr zurückzieht, von Familien und Freunden isoliert, sich um nichts mehr kümmern möchte und jegliches Interesse an Ausbildung, Arbeit oder Hobbys verliert. Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Unentschlossenheit, abrupte Gefühlsänderungen, Drogenmissbrauch und Interesse an okkulten Themen können auch Teil des Krankheitsbilds sein.
Als akute Schübe bezeichnet man schizophrene Erkrankungsphasen mit plötzlichem Beginn und ausgeprägten Symptomen wie Verfolgungswahn und akustische Halluzinationen.
Bei manchen Patienten beobachtet man stetige Beschwerden, mehr als die Hälfte der Patienten erleidet schubweise akute Phasen. In der Zeit dazwischen sind sie weitgehend beschwerdefrei, wobei die Verarbeitung der als bedrohlich erlebten schizophrenen Schübe zu beträchtlichen Persönlichkeitsstörungen führen kann.
Patientengespräch
Die Diagnose wird durch ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten gestellt. Dabei achtet der Arzt besonders auf die typischen Beschwerden in der Vorgeschichte und zum Zeitpunkt der Untersuchung. Schizophrenie-Patienten können ihre Krankheit zum Teil nicht selbst wahrnehmen. Deshalb kann es wichtig sein, Familienangehörige, Freunde oder Lehrer zu befragen (Fremdanamnese).
Andere Ursachen ausschließen
Auch bei typischen schizophrenen Beschwerden muss der Arzt andere Ursachen wie etwa Drogen- und Medikamentenmissbrauch, Hirntumore und andere neurologische Erkrankungen ausschließen.
Deshalb gehören folgende Untersuchungen bei jeder Ersterkrankung an einer Schizophrenie zum Diagnoseprogramm:
• Eine komplette körperliche und neurologische Untersuchung, eventuell auch mit einer neuropsychologischen Testung der Hirnleistungsbereiche organisatorisches Denken, Gedächtnisleistungen und Aufmerksamkeit;
• Blutuntersuchungen zum Ausschluß gravierender Stoffwechselstörungen und Entzündungen;
• Blut- und Urinuntersuchungen zum Nachweis von Drogen oder bestimmten Medikamenten im Körper;
• eine bildgebende Untersuchung des Gehirns mit einer Computer-, noch besser mittels einer Kernspin-Tomographie.
Besteht der Verdacht auf eine Gehirnentzündung, muss zusätzlich das Nervenwasser (Liquor) untersucht werden.
Allgemeine Behandlungsansätze
Zu Beginn der Erkrankung versucht der behandelnde Arzt ein vertrauenvolles und belastbares Behandlungsbündnis mit dem Erkrankten zu schließen. Das ist aufgrund der misstrauischen Stimmungslage der Patienten nicht immer ganz einfach. Danach gilt es, über die Erkrankung und ihre Besonderheiten aufzuklären. Auch der Behandlungsweg wird besprochen, dabei werden nahezu immer Medikamente eingesetzt, allerdings immer nur im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzepts:
Medikamente
Neuroleptika
Neuroleptika (Entdeckung im Jahr 1952) blockieren die Wirkung des Nervenbotenstoffs Dopamin im Gehirn (Dopamin-Antagonisten). Damit sind sie die Grundlage der Behandlung von Psychosen wie der Schizophrenie.
Die "klassischen" Neuroleptika sind besonders bei den Grundbeschwerden wirksam. Allerdings haben sie auch häufig Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen (Muskelsteifigkeit, Zittern), unwillkürliche Muskelzuckungen (Dyskinesien), Dämpfung des emotionalen Empfindens, Müdigkeit, Antriebslosigkeit sowie Gewichtszunahme.
Die neueren antipsychotischen Medikamente haben teilweise auch eine günstige Wirkung auf zusätzliche Beschwerden. Ein weiterer Vorteil dieser neuen oder "atypischen" Neuroleptika ist, dass sie weniger gravierende Nebenwirkungen verursachen als die klassischen.
Die Dosis der Neuroleptika hängt davon ab, unter welchen Symptomen der Patient gerade leidet, ob ein akuter Schub bekämpft werden muss oder eine Wiedererkrankung verhindert werden soll. Grundsätzlich gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Neuroleptika sind in der Regel gut verträglich - trotz der manchmal langen Liste an Nebenwirkungen. Die meisten verschwinden nach Absetzen des Mittels wieder, mit Ausnahme bestimmter unwillkürlicher Muskelzuckungen (Spätdyskinesien).
Antidepressiva
Antidepressiva beeinflussen die Stimmung, den Antrieb und die Leistungsfähigkeit der schizophrenen Patienten positiv. Liegt eine depressive Grundstimmung vor, werden sie zusätzlich zu den antipsychotisch wirksamen Neuroleptika gegeben.
Beruhigungsmittel
Beruhigungsmittel lösen Angstzustände und wirken entspannend - sie können jedoch abhängig machen. Deshalb werden sie nur kurzfristig eingesetzt.
Psychotherapien
Die verschiedenen Formen der Psychotherapie haben auf die Grunderkrankung selbst nur einen geringen Effekt. Sie können jedoch entscheidend dazu beitragen, die beängstigenden Erlebnisse während der Krankheitszeiten zu verarbeiten und damit die Folgen der Erkrankung für die Persönlichkeit positiv zu beeinflussen.
Psychotherapien und Soziotherapien steigern das Selbstwertgefühl, stärken die eigene Initiative, trainieren die Konzentrationsfähigkeit, zeigen Bewältigungsansätze auf, ermöglichen die Aufnahme einer Berufstätigkeit und verhindern die soziale Isolierung. In Zusammenarbeit mit den Angehörigen sucht man nach Möglichkeiten, wie der Schizophrene in der familiären Umgebung am besten betreut werden kann. Psychotherapie ist oft Voraussetzung für den Beginn einer medikamentösen Behandlung und deren zuverlässige Weiterführung.
Was Sie selbst tun können
Am Wichtigsten ist es, dass sich Patienten und Angehörige ausführlich über die Krankheit, ihre Ursachen und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten informieren. Nur dann sind sie in der Lage, wichtige Entscheidungen zu treffen und alle Maßnahmen zu ergreifen, um ein Wiederauftreten der Beschwerden zu verhindern.
Um Rückfälle zu verhindern, sollten Patienten ihre Medikamente nach den Empfehlungen des behandelnden Arztes einnehmen. Diese Erhaltungstherapie kann über Jahre beibehalten werden. Eine gute Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam, eine geregelte und möglichst stressarme Lebensführung sowie der Verzicht auf Drogen sind weitere wichtige Voraussetzungen für die erfolgreiche Rückfallverhütung.
Es gehört zu den Charakteristika der Krankheit, dass Schizophrenie-Patienten nicht immer erkennen, dass sie krank und behandlungsbedürftig sind. Angehörige können helfen, drohende Rückfälle rechtzeitig zu erkennen und eine Behandlung einzuleiten.
Schizophrenie ist eine für die meisten Betroffenen langwierige und auch für die Angehörigen psychisch belastende Krankheit. Dennoch wird sie im Allgemeinen als schwerwiegender und dramatischer beurteilt, als die nüchternen Zahlen dies belegen.
Bei jedem Fünften heilt eine Ersterkrankung ohne Wiederkehr aus. Die restlichen 80 Prozent erkranken in unterschiedlichen Zeitabständen und mit unterschiedlicher Häufigkeit erneut. Auch anhaltende Erkrankungen ohne völlige Erholung (chronische Verläufe) sind möglich. Günstig ist grundsätzlich, wenn die Krankheit plötzlich beginnt und auslösende Ereignisse erkennbar sind.
Wie sich die Krankheit entwickelt, hängt von den persönlichen und sozialen Bewältigungsstrategien des Patienten ab. Am wichtigsten für den Krankheitsverlauf ist aber das ausreichende und zuverlässige Einnehmen der Neuroleptika - auch in beschwerdefreien Phasen. Unter diesen Voraussetzungen sinkt das Risiko eines erneuten Krankheits-Ausbruchs auf 30 Prozent.
Jeder dritte chronische Verlauf ist von der Ausprägung her leicht. Ein Drittel der Patienten erreicht eine gewisse Besserung mit zwischenzeitlichen Rückfällen, und ein weiteres Drittel hat eine ungünstige Prognose mit bleibenden und zunehmenden Persönlichkeitsveränderungen, die sich mit jedem Rückfall verstärken.
60 Prozent der Betroffenen gliedern sich wieder in das soziale Umfeld ein und können arbeiten. Aber selbst unter optimaler Therapie sind ca. 250.000 an Schizophrenie Erkrankte in Deutschland bereits in jungen Jahren erwerbsunfähig und auf öffentliche Unterstützung angewiesen.
Die Krankheit reduziert die Lebenserwartung um durchschnittlich zehn Jahre. Das liegt unter anderem an einer erhöhten Unfallrate bei geringer Aufmerksamkeit für Gefahren in der Umgebung und an häufigeren Selbstmorden bei Schizophrenie-Kranken.